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Blue Eye in Albanien: Ein Sprung ins kalte Nass

Ein Ausflug zum “Blue Eye” in Albanien – und wie 11 Minuten pro Woche dein Leben verändern können

Einige Erlebnisse bleiben einem auf besondere Weise in Erinnerung. Manchmal liegt es am Ort, den man besucht hat, der einen einfach nicht loslassen will. Doch viel öfter liegt es an den Menschen und den Emotionen, die man mit dem Erlebnis verbindet. Es ist einer dieser Ausflüge, von dem ich heute erzählen möchte.

Nach einer (zugegebenermaßen viel zu langen) Pause melde ich mich endlich zurück. Andere Projekte hatten Vorrang. Fakt ist aber, dass ich diesen Blog ungern weiter vernachlässigen möchte. Also habe ich nachgedacht und mich gefragt, wovon ich hier als nächstes erzählen könnte. Es ist einiges passiert und ich bin dankbar für die vielen Orte, die wir auf unserer Reise entdecken durften. Ein Erlebnis, an das ich mich besonders gern zurückerinnere, ist ein Ausflug zum Syri i Kaltër, dem Blue Eye in Albanien.

Bekannte Gesichter in einem unbekannten Land


Nachdem Harriet und ich mit der Fähre von Korfu nach Saranda übersetzen, wartete in der Urlaubs-Metropole im Süden Albaniens eine ganz besondere Überraschung auf uns. Unsere guten Freunde Georg und Christopher entschieden sich dazu, uns einen spontanen Besuch abzustatten!

Zusammen mit Freunden in Albanien

Neue Orte entdecken, Abenteuer erleben und die lokale Küche ausprobieren ist immer schön, doch wirklich einzigartig werden diese Momente erst dann, wenn man sie mit Freunden teilen kann. Also dauerte es nach der Ankunft nicht lange und erste Pläne für die nächsten Tagesausflüge standen fest. Mit dem Mietwagen, den unsere Freunde aus Tirana mitbrachten, machten wir uns bald auf den Weg zum Westhang des Mali i Gjerë Gebirges.

Blue Eye Albanien – Sommer, Sonne und eiskaltes Quellwasser

Von unserem Apartment in Saranda waren es bloß 22 Kilometer und etwa 45 Minuten bis zum Ziel unserer Tagestour. Der State Highway 99 (SH99) führe uns auf direktem Weg landeinwärts, vorbei an der St.-Nikolaus-Klosterkirche in Mesopotam. 

Nach einigen abenteuerlichen Serpentinen erreichten wir schließlich den Parkplatz, von wo aus es zu Fuß weiter gehen sollte. Wer keine Lust hat zu Laufen, kann auch eine E-Scooter mieten. Das war ein durchaus verlockendes Angebot, vor allem weil wir den Parkplatz im Zenit der Mittagshitze erreichten. Unsere Recherchen zur Gebirgsquelle des Syri i Kaltër haben aber ergeben, dass das Wasser nicht unbedingt Badetemperatur hat. Etwas schwitzen auf dem Weg dorthin konnte uns also nicht schaden. Außerdem waren es vom Parkplatz zum Blue Eye bloß knapp 2 Kilometer. Nach einer halben Stunde erreichten wir unser Ziel:

Das Blue Eye in Albanien

Die Temperatur lag bei über 30 C°, in der Sonne waren es wahrscheinlich knapp 40 C°. Gewöhnt an die kühlen Temperaturen der Flüsse und Seen Neuseelands konnten Harriet und ich es kaum abwarten, ins Wasser dieser kristallklaren Quelle einzutauchen. Georg und Chrissi waren sich zwar erst unschlüssig, konnten einer Abkühlung schließlich aber nicht widerstehen. Die Wassertemperatur erreicht hier nicht mehr als 10 C° – es war arschkalt. 

Die positiven Auswirkungen von kaltem Wasser auf den Körper – Das sagt Huberman

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie schwierig es sein kann, verlässliche Informationen im Internet zu finden. Gerade wenn es um gesundheitliche Themen geht. Wer sich für Leistungssteigerung (auf mentaler, physischer und/oder professioneller Ebene) interessiert, braucht verlässliche Quellen. Viel zu viel “Bro-Science” ist oft die Grundlage für angeblich sichere und wirkungsvolle Ratschläge.

Daher war ich sehr glücklich, als ich auf den Huberman-Lab-Podcast gestoßen bin. Andrew Huberman ist ein renommierter Neurowissenschaftler der Stanford Universität und erläutert in seinem Podcast wissenschaftliche Prinzipien und praktische Hilfsmittel für Gesundheit, Wohlbefinden und erhöhte mentale und körperliche Leistungsfähigkeit.

Abgesehen davon, dass er bei seinen Erläuterungen sehr ins Detail geht und die entsprechenden Studien (und die Bedingungen, unter denen diese Studien durchgeführt wurden) für normalsterbliche erklärt, liegt sein Fokus darauf, seinen Zuhörern und Lesern effektive Tipps und Protokolle bereitzustellen, die einfach umzusetzen und wirkungsvoll sind.

Basierend auf den zusammengefassten Informationen der Podcast Episode zum Thema: Die Vorteile regelmäßiger (und sicherer) Kälteeinwirkung auf den Körper:

  • Fokus und Energie: Signifikante Freisetzung von Epinephrin (Adrenalin) und Noradrenalin im Gehirn und im Körper. Die erhöhte Konzentration dieser Neurotransmitter bleibt für einige Zeit nach der Kälteeinwirkung bestehen und sorgt für verbesserte Konzentrationsfähigkeit und erhöhte Energielevel.
  • Mentale Stärke und Widerstandsfähigkeit: Die Kälteeinwirkung auf den Körper ist exzellent als mentales Training geeignet. Als Grund dafür nennt Huberman die Aktivierung des Präfrontalen Kortex, einer Hirnregion, die unter anderem für Impulskontrolle und die Regulierung reflexartiger Reaktionen verantwortlich ist. Dadurch, dass man sich bewusst dazu entscheidet, weiter in der Kälte zu verharren (‘top-down control’), wird die mentale Widerstandsfähigkeit trainiert. Dadurch fällt es auch in anderen Stresssituationen leichter, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Tipp: Dieser Effekt lässt sich verstärken, indem man unter Wasser in Bewegung bleibt. Durch Stillsitzen bildet sich eine “Thermale Schutzschicht”, die den Körper von der Kälte isoliert. Moderne Eisbäder sorgen daher für Zirkulation im Wasser. Sich im Wasser zu bewegen hat aber denselben Effekt.

  • Bessere Stimmung: Kälteexposition sorgt für eine dauerhaft erhöhte Ausschüttung des Dopamin-Moleküls im Körper. Dieser Botenstoff steht nachweislich mit verbesserter Laune, erhöhter Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit und zielgerichteten Verhalten in Verbindung.
  • Angeregter Stoffwechsel: Die Kälteeinwirkung regt den Stoffwechsel an. Der Körper verbrennt zusätzliche Kalorien, um die Kerntemperatur entsprechend zu regulieren. Huberman erklärt, dass dieser erhöhte Kalorienverbrauch zwar nicht sehr signifikant ist, der angeregte Stoffwechsel aber die Umwandlung weißer Fettzellen in braune Fettzellen fördert, was einige Vorteile mit sich bringt. Während weiße Fettzellen lediglich als Energiespeicher dienen, verfügen braune Fettzellen über eine erhöhte Anzahl an Mitochondrien, die dafür verantwortlich sind, Fett in Wärme umzuwandeln.

Kälteexposition: Sicher und effektiv

Interessant, oder? Professor Andrew Huberman nennt auch ein wissenschaftsbasiertes Protokoll, wie sich die Vorteile der Kälteexposition möglichst effizient erzielen lassen: 

  1. Die richtige Temperatur: Huberman erklärt, dass die richtige Temperatur von der subjektiven Erfahrung des Individuums abhängt. Wichtig ist, dass man das Wasser als sehr kalt empfindet und den Drang verspürt, es möglichst schnell zu beenden, ABER sicher und ohne ernsthafte Gefahr im Wasser verharren kann.
  2. Insgesamt etwa 11 Minuten pro Woche: Laut Huberman sind 2-4 mal pro Woche für je etwa 1 bis 5 Minuten ausreichend, um die genannten Effekte nachhaltig zu erzielen.

Für alle die es interessiert: Mehr zum Thema Kälteexposition

Falls dich das Thema interessiert, hier ein paar zusätzliche Informationen – alles basierend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen von Professor Huberman.

Das Konzept der mentalen Barrieren

Die absichtliche Kälteexposition stellt ohne Frage eine mentale Herausforderung dar. Kurz vor (und während) der Sitzung werden immer wieder Gedanken wie “Ich will hier raus” und “Ich will, dass es aufhört” aufkommen. Huberman spricht hier von “walls” (Wänden) oder mentalen Barrieren. Diese Barrieren sind direkt auf die Ausschüttung von Adrenalin zurückzuführen und absolut notwendig für die Stimulierung des Körpers und die Anpassung, die schließlich zu den zuvor genannten positiven Effekten führt. 

Durch das bewusste Wahrnehmen dieser mentalen Barrieren und dem Widerstehen des Dranges, das Wasser frühzeitig zu verlassen, überwindet man diese Barrieren buchstäblich. 

Eine gute Herausforderung ist es, sich für eine Sitzung das Ziel zu setzen, 3 bis 5 dieser Barrieren zu überwinden. Die erste Barriere wird man meist direkt nach dem  Eintauchen ins Wasser (oder dem Einschalten der Dusche) bemerken. Die nächste Barriere tritt dann kurze Zeit später auf.

Der Vorteil dieser Methode im Gegensatz zum Messen der Zeit ist, so Huberman, dass das Konzept der mentalen Barrieren sich besser auf alltägliche Situationen übertragen lässt. 

Das Søeberg Prinzip

Das, nach Dr. Susanna Søeberg benannte Prinzip besagt, dass sich der positive Effekt auf den Stoffwechsel verstärkt, wenn man dem Körper nach der Kälteexposition erlaubt, sich von allein wieder aufzuwärmen. Das bedeutet: Auf eine warme Dusche zu verzichten und dem Körper Zeit geben, die Temperatur selbstständig zu regulieren.

Verbesserte körperliche Erholung

Huberman verweist auf das Ergebnis einer Metaanalyse (“Ein statistisches Verfahren, das die Ergebnisse mehrerer Studien zur selben Fragestellung zusammenfasst und daraus ein aussagekräftigeres Ergebnis errechnet”) bezüglich der bewussten Kälteexposition nach sportlicher Aktivität. 

Diese Analyse hat gezeigt, dass Kälteeinwirkung (wie im beschriebenen Protokoll) auf hocheffektive Weise zur Erholung beitragen kann. Das ist besonders nach Training mit hoher Intensität und nach Ausdauertraining der Fall. 

Wichtig: Kälteeinwirkung auf die trainierte Muskulatur direkt nach oder in den folgenden 4 Stunden nach dem Training kann sich negativ auf den Kraftzuwachs durch Hypertrophie auswirken. Für optimalen Kraftzuwachs wird daher empfohlen, 6 bis 8 Stunden zu warten, bevor man sich der Kälte aussetzt.

Wann ist der beste Zeitpunkt für ein Eisbad oder eine kalte Dusche?

Die Kerntemperatur des Körpers steigt nach einem Eisbad oder einer kalten Dusche an, weil der Stoffwechsel den Körper regelrecht aufheizt. Die erhöhte Temperatur in Verbindung mit der Ausschüttung von Adrenalin und Dopamin sorgt dafür, dass wir uns danach sehr wach fühlen. Um Schlafprobleme zu vermeiden, ist es daher ratsam, das Kälte-Protokoll morgens durchzuführen. 

Umgekehrt kann man durch eine warme oder heiße Dusche am Abend die Kerntemperatur des Körpers herunterkühlen, was beim Einschlafen helfen kann.

Interesse geweckt?

Im Anschluss nach dieser offenbar sehr gesunden Abkühlung haben wir uns im Restaurant eine kleine Mahlzeit gegönnt und die Aussicht auf diese paradiesische Quelle genossen.

Danke an Christopher und Georg! Euer Besuch hat unser Abenteuer in Albanien wirklich besonders gemacht und wir freuen uns schon jetzt darauf, euch bald wiederzusehen!

Hier noch ein paar Bilder von unserem Ausflug zum Blue Eye in Albanien:

Hat dir dieser Beitrag gefallen? Gib mir in den Kommentaren gerne Feedback und lass mich wissen, ob du dich für praktische Hilfsmittel und Protokolle für ein gesünderes und erfolgreicheres Leben interessierst. 

Wenn du mehr über die positiven Auswirkungen von Abenteuern in der Natur erfahren möchtest, dann ließ gerne meinen Beitrag zu den Vorteilen des Wanderns in Bezug auf körperliches Training oder zu den Auswirkungen der Natur auf die mentale Gesundheit.

Timo
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Eine Antwort auf „Blue Eye in Albanien: Ein Sprung ins kalte Nass“

Hey Timo, es war echt ein schöner Tag, insgesamt auch ein super Urlaub. Albanien ist wirklich weiter zu empfehlen, für neugierige Reisende. Wir freuen uns dich wiederzusehen und vielleicht auch wieder auf einem deiner Abenteuer 🙂
Liebe Grüße
Georg und Christopher

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