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Te Araroa: Auf dem Weg zum Waiau Pass

Auf dem Weg in die Berge

Wandertouren können oft aufregender ausfallen, als man sie sich vielleicht im ersten Moment vorstellt. Das ist mir bereits beim Heilbronner Höhenweg in Süddeutschland aufgefallen. Man folgt einer Wegbiegung nach der anderen ins Gebirge und auf einmal steht man vor einer Felswand und sieht den Weg nicht mehr. Bis zum Zeitpunkt, in dem einem die Wegmarkierungen plötzlich wieder ins Auge fallen und man sich auf eine gute Klettertour freut.

Als ich vom Boyle River Outdoor Education Centre los lief, ging es erst einmal auf einem angenehmen Single-Trail in den Wald hinein. Auf relativ flachem Gelände lief ich am Fluss entlang in Richtung der nächsten Hütte.

Der Wetterdienst sah für die nächsten zwei Tage etwas Regen und starke Windböen in den höher gelegenen Ebenen vor. Besser früher als später dachte ich mir. Denn in etwa zwei Tagen und 45 Kilometern steht Bergwandern an. 

Der Waiau Pass ist der zweithöchste Punkt auf dem gesamten Te Araroa und den Geschichten anderer Wanderer zufolge wohl eine der ausgesetztesten und aufregendsten Stellen.

Am Abend in der Schutzhütte unterhielt ich mich mit ein paar anderen Wanderern, die aus dieser Richtung kamen. Zwei von ihnen durchstiegen den Gebirgspass im Nebel und bestätigten mir, dass es kein Ort sei, an dem man sich bei schlechtem Wetter gerne aufhält. Bis in den späten Abend hinein erreichten andere Wanderer die Hütte und zur Schlafenszeit war die Luft warm und stickig. 

Nach einer unruhigen Nacht, in der ich eher schlecht als recht geschlafen habe, kochte ich mir mein Frühstück und machte mich voller Vorfreude mich auf zur Anne-Hut.

Ich wurde nicht enttäuscht. Es ist eine der größten und gepflegtesten Hütten in denen ich bisher übernachten durfte. Und nach einem relativ kurzen Tag von gerade einmal 15 Kilometern und einigen erfolglosen Angel-Versuchen im anliegenden Anne River hatte ich die Hütte den gesamten Nachmittag vor mich allein. 

Nachem ich mir etwas zu essen kochte, blätterte ich durch die Jagd- und Outdoor-Magazine, die auf dem Tisch lagen. Ich genoss die Ruhe und Entspannung des Hinterlandes sehr. Kein Internet. Keine Nachrichten. Keine Termine. Der Wind war das einzige, was ich hier hören konnte.

Einige der Beiträge in diesen Heften waren tatsächlich sehr interessant. Einer erzählte von einer jungen Frau, die auch auf dem Te Araroa unterwegs war, und sich auf dem Weg mit Kräutern, Wildgemüse und frisch gefangenen Fisch versorgt.

An den Punkt wollte ich gern auch irgendwann kommen. 

Das einzige, was ich auf dem Trail bis zu diesem Punkt “gefangen” habe, waren Snowberries. 

Kleine, weiße, nicht besonders nahrhafte Beeren die meist auf offener Ebene wachsen. Ihr süßlicher Geschmack bietet aber stets eine willkommene Abwechslung zu meiner überwiegend deftigen Trailküche.

Ich las noch eine Weile weiter und machte es mir später in meinem Schlafsack gemütlich. Nach einem langem und erholsamen Schlaf fühlte ich mich am nächsten Morgen fit und bereit für den kommenden Streckenabschnitt. 

Das Wetter schwang in der Nacht um und am Frühstückstisch bot sich mir, dank der großen Fensterfront der Anne-Hut, eine unglaubliche Aussicht auf das umliegende Tal.

Und in der ferne konnte ich die hohen Berggipfel des Waiau Passes sehen. Der letzte große Anstieg, der mich noch vom berühmten Nelson-Lakes District trennte…

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