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Wandertrend Barfußschuhe: Vorteile in der Übersicht

Was ist ein Barfußschuh?

Der Barfußschuh ist eine spezielle Art Schuh, der sich durch eine weitere Zehenbox, eine dünnere Sohle und damit weniger Polsterung auszeichnet. Das Tragen von Barfußschuhen bietet viele Vorteile: Es unterstützt natürliches Auftreten und Abrollen und fördert dadurch die natürliche Stärkung der Fußmuskulatur. 

Die weitere Passform des Barfußschuhes erlaubt ein weiteres Spreizen der Füße beim Laufen. Der Fuß ist nicht eingeengt und verhält sich daher wie beim Laufen ohne Schuhe. Daher auch der Name Barfußschuh. 

Es gibt verschiedene Arten von Barfußschuhen, zum Beispiel für den Einsatz im Alltag oder das Laufen auf besonders unebenem Untergrund.

Barfußschuhe Vorteile

Vorteile – Für wen sind Barfußschuhe sinnvoll?

Das Tragen von Barfußschuhen kann viele Vorteile mit sich bringen! Gerade in einer Gesellschaft, in der Bewegungsmangel ein immer größeres Problem darstellt und übermäßige Bequemlichkeit und Komfort eine zu hohe Geltung zukommt, leiden Menschen mehr und mehr unter den entsprechenden physischen Konsequenzen.

Beschwerden wie etwa ein verspannter Rücken oder schmerzende Kniegelenke sind nicht bloß typisch im Laufsport oder beim Langstreckenwandern. 

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden und sind in der Bevölkerung besonders weit verbreitet. 

Tatsächlich klagten 61,3 % der Befragten einer repräsentativen Studie (2019/20) über Rückenschmerzen innerhalb der letzten 12 Monate. 

(Quelle: Prävalenz von Rücken- und Nackenschmerzen in Deutschland. Ergebnisse der Krankheitslast-Studie BURDEN 2020 – Journal of Health Monitoring S3/2021

Ein möglicher Grund für diese Symptome kann ein geschwächter Bewegungsapparat sein. Zu stark gepolsterte Schuhe fördern einen unnatürlichen Laufstil und Stöße, die normalerweise durch eine gesunde und starke Fußmuskulatur abgefangen werden, wirken so stärker auf Kniegelenken, der Hüfte und auf den unteren Rücken. 

Probleme moderner Laufschuhe

Diese Studie verdeutlichte, wie das Laufen in stark gepolsterten Laufschuhen mit einem erhöhten Verletzungsrisiko einhergehen kann.

Das Ziel beim Tragen von Barfußschuhen ist es, den Fuß wieder an die natürliche Art des Gehens und Laufens zu gewöhnen und die geschwächte Fußmuskulatur nach und nach wieder zu stärken. 

Die faszinierende Anatomie des Fußes

Der menschliche Bewegungsapparat ist ein faszinierendes und beeindruckendes Wunder der Evolution. Unter anderem ist es der aufrechte Gang, der uns von anderen Primaten unterscheidet.

Mit 26 Knochen, 33 Gelenken, über 100 Bändern und 20 Muskeln ist die Anatomie des Fußes hochkomplex (Quelle: anatomischer Aufbau des Fußes). Beim Zurücklegen langer Distanzen arbeiten all diese Bestandteile effektiv zusammen, um die Energie der Muskulatur gezielt in  Bewegungsenergie umzuwandeln und dabei Stöße schonend abzufedern.

Und nachdem die Evolution dieses System über Millionen von Jahren langsam perfektioniert hat, kommt der Geist des Menschen daher und maßt sich an, es mit modernen Sportschuhen verbessern zu können. 

Die komplexe Anatomie des Fußes

Wenn Nike und Adidas also in den 70er Jahren Laufschuhe mit “verbesserter Dämpfung” entwickelten und meinten, sie wüssten es besser als die Evolution selbst..

Einstein sagte angeblich einmal: “Das Einzige, was gefährlicher als Unwissenheit ist, ist Arroganz”. 

Mit Barfußschuhen die Fußmuskulatur stärken

Beim Barfußgehen und Laufen verlässt sich der Körper komplett auf die natürlich entwickelten Mechanismen der Dämpfung. Die Muskulatur, die für effektives Auftreten und Abrollen zum Einsatz kommt, wird dabei zunehmend gestärkt.

Denn ein natürlich ausgebildeter Fuß ist gewölbt statt platt auf dem Boden aufzutreten. Dieses sogenannte Fußgewölbe wird durch eine natürlich gestärkte Fußmuskulatur gehalten und unterstützt und sorgt dafür, dass das Körpergewicht bei jedem Schritt abgefedert wird.

Quelle: Die Vorteile des Barfußgehens

Buchtipp: Born to Run von Christopher McDougall

Zugegebenermaßen passiert es bloß selten, dass ich ein Buch tatsächlich von Anfang bis zum Ende lese. Doch “Born to Run” habe ich in wenigen Tagen verschlungen! 

Wenn dich die Themen Langstreckenlauf und natürliches Laufen interessieren, kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen!

Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt

Der Autor Christopher McDougall leidet unter Verspannungen und Gelenkschmerzen beim Laufen. Auf der Suche nach einer Lösung für die Probleme, die ihn seit langem plagen, begibt er sich auf eine lange Reise und spricht mit Langstreckenläufern und Experten der Ultramarathon-Szene verschiedener Herkunft.

McDoughall unterhält sich unter anderem mit den Ureinwohnern Mexikos, die fähig sind, hunderte Kilometer am Stück zu laufen – und zwar barfuß (oder in sehr spartanischen Schuhen aus Autoreifen-Gummi) und ohne sich dabei zu verletzen. Er kommt zu der Erkenntnis, dass der menschliche Körper evolutionär darauf abgestimmt ist, sehr lange Strecken zu Fuß zurückzulegen.

Gestüzt duch wissenschaftliche Untersuchungen, argumentiert McDougall, dass das Barfußlaufen (oder Laufen mit Schuhe ohne künstliche Dämpfung) auf natürliche Weise die Muskulatur stärkt und die Knochen verdichtet, was unter anderem vor Osteoporose schützen kann.

Das Buch hat weltweit für eine Revolution in der Laufkultur gesorgt und zu einem allgemeinen Umdenken geführt.

Moderne Laufschuhe sind zu stark gepolstert

„Bis zum Jahr 1972, als Nike den modernen Laufschuh erfand, benutzten die Leute Schuhe mit sehr dünnen Sohlen, hatten kräftige Füße, und es kam zu sehr viel weniger Knieverletzungen.“   (Dr. Daniel Lieberman, Professor für Biologische Anthropologie in Harvard)

Quelle: https://52ways.de/born-to-run/

Die Erfindung des modernen Laufschuhs mit starker Dämpfung führte nach und nach dazu, dass sich die wichtige und natürliche Fußmuskulatur zurückgebildet hat. 

Vorteile Barfußschuhe: Herkömmliche Laufschuhe sind zu stark gepolstert

Schuhe mit starker, vermeintlich unterstützender Dämpfung lagen im Trend. Das führte wiederum zu einer Veränderung des Laufstils und der Möglichkeit, beim Auftreten auf der Ferse zu landen.

Falsches abrollen und auftreten – Die Ursache für Gelenkschmerzen und Knieprobleme

Die hohe Ferse und starke Polsterung der modernen Lauf- und Wanderschuhe wirken wie ein Kissen. Dadurch ist das Auftreten mit der Ferse zuerst möglich.

Das Problem: Hierbei lastet ein unnatürlich hohes Gewicht auf dem Kniegelenk. Gleichzeitig wird der Vorderfuß entlastet und die komplexe Muskulatur, die eigentlich genau darauf abgestimmt ist, den Auftritt zu dämpfen, wird nachhaltig geschwächt.

McDougall untersucht diesen Punkt im Buch mit Hilfe von Langstreckenläufern und Wissenschaftlern. 

Barfußgehen ist gesund

Was beim Umstieg auf Barfußschuhe zu beachten ist

Nimm dir etwas Zeit, um die idealen Barfußschuhe für deine Ansprüche zu finden. Es gibt Modelle für den Alltag, für das Trailrunning sowie für das Wandern.

Gehe nicht zu schnell. Durch ein reduziertes Tempo, machst du es dem Fuß einfacher, sich an das natürliche Gehen zu gewöhnen. Dabei wird der Fuß weniger mit der Ferse, sondern mit dem Vorderfuß und dem Ballen auf den Boden aufkommen. So wird der Stoß auf die Gelenke reduziert und die Muskulatur gestärkt.

Nicht übertreiben – Gib deinem Körper Zeit sich zu gewöhnen

Beim Gehen,Laufen und Joggen in Barfußschuhen wird plötzlich andere Muskulatur beansprucht. Betrachte den neuen Schuh als eine Art Trainingsgerät für deine Füße.

Steigere dich langsam: Mache zuerst nur ein oder zwei Touren pro Woche mit dem neuen Schuh und steigere das Pensum langsam. Muskulatur zu stärken braucht Zeit.Ich hoffe, dieser Beitrag hat dir gefallen! Wenn du mehr über den Zusammenhang zwischen dem Wandersport und dem Thema Gesundheit erfahren möchtest, lies gerne meinen Beitrag: Wandern als Training.

Timo
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