Pilze sammeln: Wann ist Pilzsaison?
Die Natur hat kulinarisch einiges zu bieten: Frischer Fisch und Wild, Beeren und Kräuter, essbare Pflanzen und natürlich Pilze! Ein Omelett mit frischen Waldpilzen und Petersilie zum Frühstück im Wald ist einfach unschlagbar. Da kommt die Frage auf: Wann ist Pilzzeit?
Im Allgemeinen wird der Zeitraum zwischen August und Oktober als Pilzzeit bezeichnet. Wer sich auskennt und weiß, wo man suchen muss, kann jedoch das ganze Jahr über auf die Suche gehen und fündig werden.
Im Herbst stehen die Chancen am besten, weil feuchtwarmes und wechselhaftes Wetter die besten Voraussetzungen für das Pilzwachstum bieten. Doch Pilze sind im Wald praktisch allgegenwärtig. Sie stehen mit den Bäumen und Pflanzen in Symbiose und bilden eine Lebensgemeinschaft. Sogenannte Mykorrhiza Pilze verbinden sich mit dem unterirdischen Wurzelwerk und schützen die Pflanze vor der Aufnahme von Schadstoffen wie etwa Schwermetallen. Diese Verbindung unterstützt zusätzlich den Austausch von Wasser und Nährstoffen.

Auch der Pilzsammler kann sich dieses Prinzip zu Nutze machen. Mehr dazu im Abschnitt “Tipps und Tricks”.
Eine Pilzwanderung ist ein großartiges Abenteuer: An einem goldenen Herbsttag alleine oder mit Freunden und Familie in den Wald zu gehen ist entspannend und zugleich aufregend – Der erste Fund des Tages macht Lust auf mehr! Und mit etwas Erfahrung, Fachwissen und natürlich ein bisschen Glück, bringt man eine leckere Mahlzeit mit nach Hause!
Wann ist Pilzzeit?: Das Wetter ist entscheidend!
Ist es endlich soweit und die gemeine Pilzsaison (August bis Oktober) hat begonnen, dauert es nicht lang und man sieht die ersten Wanderer bewaffnet mit Korb und Messer durch Wiesen und Wälder ziehen. Oft habe ich mich auf den Kalender verlassen und wurde letztlich enttäuscht. Ich wanderte stundenlang durch den Wald ohne auch nur einen Pilz gesehen zu haben.

Hier lernte ich eine entscheidende Lektion! Viel wichtiger als die Frage “Wann ist Pilzsaison?” ist die Frage “Wie war das Wetter in den letzten Tagen?”. Wer mit gut gefüllten Korb nach Hause kommen will, sollte ein genaues Auge auf die Wetterlage werfen.
Ist der Waldboden trocken und regnet es kaum, haben die Fruchtkörper der Pilze kaum eine Chance auf nachhaltiges Wachstum.
Nach einer längeren Trockenperiode braucht es relativ viel Niederschlag, damit die Pilze wieder wachsen können. Trockener Boden ist wasserdurchlässig – es sammelt sich bloß wenig Feuchtigkeit in den oberen Schichten des Waldbodens und das Pilzmyzel (der eigentliche unterirdische Pilz) kann das Wasser nicht wirklich aufnehmen.
Wann ist Pilzzeit? – Optimale Bedingungen
Die besten Chancen für das Sammeln von Speisepilzen ergeben sich nach einer Periode von mehreren Tagen Regen, so dass die Luftfeuchtigkeit im Wald ansteigt. Fängt der Wald an “zu dampfen”, wird das Pilzmyzel nachhaltig mit Wasser versorgt und die Fruchtkörper schießen oft über Nacht aus dem Waldboden.
Gemischte Böden reich an Lehm- und Ton Anteilen bieten relativ hohe nutzbare Kapazität, da sie die Feuchtigkeit besser speichern. Zudem sind Temperaturen zwischen 10°C und 25 C° ideal für das Pilzwachstum (1).
Pilze bestimmen: Es geht um deine Sicherheit!
Dieser Punkt ist besonders wichtig! Beim Pilze sammeln und bestimmen solltest du dir IMMER absolut sicher sein. Lasse den Pilz im Zweifel stehen oder ziehe professionelle Hilfe zu rat. Ein einziger Fehler bei der Bestimmung kann im Krankenhaus und im schlimmsten Fall sogar tödlich enden!!
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Der beste und sicherste Einstieg in das Sammeln von Speisepilzen ist bei einer geführten Pilzwanderung gegeben. Hier lernst du aus erster Hand, wie man essbare Pilzarten bestimmt und sie von ihren potentiell gefährlichen Doppelgängern unterscheidet.
Eine der besten Quellen für Hilfe bei der Bestimmung von Pilzen ist die Webseite 123Pilzsuche.de . Hier findet man eine riesige Datenbank sowie Tipps, Tricks und ein Forum anderer Pilz begeisterten Wanderer. Als Begleiter für deine nächste Pilztour kann ich dir den folgenden Ratgeber empfehlen:
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Pilzsaison: Wo und wann wachsen welche Pilze?
Aufgrund der Mykorrhiza, der Gemeinschaft zwischen Pilz und Baum, können wir schlussfolgern, wo wir am besten auf die Suche gehen sollten. Während Pfifferlinge in Beziehung zur Weiß-Tanne stehen, tauscht der Butterpilz Nährstoffe mit Fichtenwurzeln aus.
Unterschiedliche Steinpilzarten findet man in der Nähe von Buchen, Eichen, Fichten und Kiefern.
Wer das ganze Jahr über auf Pilzsuche gehen möchte, sollte sich am besten auf einige einfach zu Bestimmende Arten spezialisieren und die Notwendigen Informationen zur korrekten Bestimmung sammeln. Danach kann es losgehen!
Hier einige beliebte Pilzarten für jede Jahreszeit in der Übersicht:
Pilze sammeln im Frühjahr
Die Speisemorchel

Name | Braune Speisemorchel (Morchella Umbrina) |
Gattung | Morcheln |
Fundort/ Vorkommen | Auwälder, Nadelwald-Auwälder, Parks, Gärten |
Verwechslung | Frühjahreslorchel, Riesenlorchel, Zipfellorchel |
Zeitraum | Februar bis Juni |
Pilze sammeln im Sommer
Der Wiesenchampignon

Name | Wiesenchampignon (Agaricus Campestris) |
Gattung | Champignon-Egerlinge |
Fundort/ Vorkommen | Gärten, Wiesen, Weiden |
Verwechslung | Knollenblätterpilzen, Karbolegerling, Frühlingschampignon, Schafchampignon, Sand-Egerling, Braunschuppiger Wiesenchampignon, Übelriechender Egerling, Flaumeichenegerling |
Zeitraum | Frühsommer bis Spätherbst |
Der Sommersteinpilz/ Eichensteinpilz

Name | Sommersteinpilz/ Eichensteinpilz (Boletus Reticulatus) |
Gattung | Röhrlinge |
Fundort/ Vorkommen | Mischwald, Eichen, Buchen, Linden |
Verwechslung | Fichtensteinpilz, Gallenröhrling, Maronenröhrling |
Zeitraum | Frühsommer bis Spätherbst |
Der echte Pfifferling

Name | Echter Pfifferling/ Eierschwamm (Cantharellus Cibarius) |
Gattung | Leistlinge |
Fundort/ Vorkommen | Mischwald |
Verwechslung | Falscher Pfifferling, Ölbaumtrichterling, Zitronengelber Raukopf, Amethystschuppiger Pfifferling, Samtpfifferling, Blasser Pfifferling, Brauner Afterleistling, Schwärzender Leistling, Flämmiger Saftling, Spitzgebuckelter Raukopf |
Zeitraum | Frühling bis Spätherbst |
Pilze sammeln im Herbst
Fichtensteinpilz / Steinpilz / Herrenpilz

Name | Steinpilz / Fichtensteinpilz (Boletus Edulis) |
Gattung | Röhrling |
Fundort/ Vorkommen | Mischwald, gern Fichten, Tannen, Kiefern, aber auch bei Eichen, Linden, Kastanien, Buchen, Birken und anderen Laubbäumen |
Verwechslung | Gallenröhrling, Maronenröhrling oder mit anderen Steinpilzarten wie Sommersteinpilz, Kiefernsteinpilz, Gelbfleckiger Steinpilz, Birkensteinpilz, Zitronenhütiger Steinpilz, Blasshütiger Röhrling |
Zeitraum | Frühsommer bis Spätherbst |
Flaschenstäubling / Bovist

Name | Flaschenstäubling / Bovist (Lycoperdon Perlatum) |
Gattung | Stäublinge |
Fundort/ Vorkommen | Mischwald |
Verwechslung | Stinkender Stäubling, Birnenstäubling, Bräunlicher Stäubling, Igelstäubling, Rauer Stäubling |
Zeitraum | Frühsommer bis Spätherbst |
Parasol

Name | Parasol (Macrolepiota Procera) |
Gattung | Schirmlinge/ Riesenschirmlinge |
Fundort/ Vorkommen | Mischwälder, Waldränder, Heiden |
Verwechslung | Rußbrauner Riesenschirmpilz, Safranschirmling, Keulenstieliger Garten-Safranschirmling, Ackerschirmpilz, Jungfernschirmling, Schlanker Riesenschirmling, Sternschuppiger Riesenschirmpilz, Gift-Riesenschirmling (Gartenschirmling), Haselbrauner Schirmling, Fuchsbräunlicher Schirmling |
Zeitraum | Frühsommer bis Spätherbst |
Maronenröhrling

Name | Maronenröhrling (Imleria Badia) |
Gattung | Röhrlinge |
Fundort/ Vorkommen | Mischwald, Nadelwald |
Verwechslung | Rotfußröhrling, Gallenröhrling, Steinpilz, Schönfußröhrling, Ziegenlippe, Sandröhrling, Mährischer Filzröhrling, Goldporiger Röhrling, Falscher Anhängselröhrling, Büscheliger Filzröhrling, Anhängselröhrling, Falsche Rotkappe |
Zeitraum | Sommer bis Spätherbst |
Pilze sammeln im Winter
Samtfußrübling

Name | Gemeiner Samtfußrübling (Flammulina Velutipes) |
Gattung | Rüblinge |
Fundort/ Vorkommen | Meist an Laubholz |
Verwechslung | Gifthäubling, Geflecktblättriger Flämmling, Weißblättriger Samtfußrübling, Langsporiger Samtfußrübling, Hauhechel-Samtfußrübling, Geflecktblättriger Flämmling, Rotbrauner Flämmling, Nadelschüppling, Samtschuppiger Tannenflämmling |
Zeitraum | Spätherbst bis Frühjahr |
Austernseitling

Name | Austernseitling / Austernpilz (Pleurotus Ostreatus) |
Gattung | Seitlinge |
Fundort/ Vorkommen | An abgestorbenen sowie an noch lebenden Laubbäumen (zb. Buchen oder Eichen), sehr selten an Nadelholz |
Verwechslung | Taubenblauer Seitling , Gelbstieliger Muschelseitling, Rillstieliger Seitling, Ohrförmiger Seitling, Lungenseitling, Berindeter Seitling, Erdmuscheling |
Zeitraum | Herbst bis Frühjahr |
Einige dieser großartigen Bilder hat mein guter Freund Tobias aufgenommen! Sein Instagram Profil awesome._.wildlife möchte ich jedem Naturliebhaber ans Herz legen!
Andere Bilder stammen von Nadja von Pilzcoach-Badenweiler! Wer beim Schwarzwald lebt, kann hier eine geführte Tour mit ihr buchen und dabei einiges lernen!
Tipps und Tricks
Zum Abschluss habe ich hier noch einige Tipps für eine erfolgreiche Pilzsaison zusammengestellt:
Genau hinsehen
Das Wetter verspricht ideale Verhältnisse und du suchst in der Nähe der richtigen Bäume (entsprechend der Pilzart) doch du kannst einfach keine Pilze ausmachen? Lasse dich nicht entmutigen! Habe Geduld und sieh genau hin: Pilze können sich im hohen Gras, Moos, unter Laub und zwischen Wurzeln verstecken. Außerdem sind die oft braunen Fruchtkörper bloß schwer von der Farbe der Herbstblätter zu unterscheiden.
Nicht selten bin ich an einem wunderschönen Steinpilz vorbeigelaufen, bloß um dann Sekunden später von meinem Freund Tobi auf denselben Pilz (und meine Sehschwäche) hingewiesen zu werden :D.
Lasse dir also Zeit – Übung macht den Meister!
Pilze wie ernten?
Hast du einen Pilz gefunden und ihn erfolgreich als essbar identifizieren können (soweit wie Vorort möglich), dann geht es endlich an die Ernte!
Doch dieser Punkt ist etwas kontrovers: Einige Quellen empfehlen, den Fruchtkörper so nahe wie möglich am Boden abzuschneiden. In der Theorie wird auf diese Weise das unterirdische Myzel nicht geschädigt.
Ich habe hierzu viel recherchiert. In Expertenforen, sowie auf der Webseite der NABU wird klar: Abschneiden oder vorsichtig aus dem Untergrund herausdrehen – Beides ist in Ordnung.
Das Herausdrehen des Fruchtkörpers ist Vorteilhaft, da man so den gesamten Pilz zur korrekten Bestimmung zur Verfügung hat. Beim Herausdrehen einfach den Pilz vorsichtig, unten am Stiel anfassen und durch eine Drehbewegung aus dem Untergrund lösen. Nicht herausreißen! – Sonst kann das unterirdische Pilzgeflecht beschädigt werden!
Das entstandene Loch einfach mit Laub, Moos oder Humus abdecken um austrocknen des Pilzgeflechtes zu verhindern.
Früh aufstehen lohnt sich!
Auch auf Pilzsuche gilt: Der frühe Vogel fängt den Wurm! Pilze wachsen extrem schnell und werden oft über Nacht erntereif.
Wer in der Morgendämmerung aufbricht, hat besonders in der Pilzsaison einen klaren Vorteil gegenüber anderen Sammlern. Experten kennen die fruchtbarsten Stellen und suchen diese in den frühen Morgenstunden ab.
Außerdem hat eine Wanderung durch den Wald am frühen Morgen einen ganz besonderen Charme! Wer einen Gaskocher und Kochgeschirr mitnimmt, kann seinen ersten Fund gleich zum Frühstück zubereiten ;).
Pilze richtig transportieren
Bist du bei deiner Wanderung fündig geworden, musst du die Pilze als nächstes irgendwie sicher nach Hause bekommen. Um deine Ernte sicher zu transportieren, empfehle ich dir einen oder mehrere kleine bis mittelgroße Körbe mitzunehmen.
Plastiktüten sind aus mehreren Gründen sehr unpraktisch: Die weichen Pilze werden beim Transport leicht gequetscht und reiben aneinander. Unter zu hohen Druck fällt der Pilz auseinander – Solltest du versehentlich ein giftiges Exemplar gesammelt haben, können sich Bestandteile dieses Pilzes unter den Rest deiner Ernte mischen.
Körbe dagegen sind stabil und gut gelüftet, so dass Feuchtigkeit entweichen kann. Die Pilze sind hier sicher aufgehoben und du kannst deinen Fund unversehrt nach Hause bringen :).
Quellenangaben:
- Ideale Voraussetzungen für das Pilzwachstum:
- Angeln im Winter: Tipps und Tricks für die kalte Jahreszeit - 30. Oktober 2023
- Wildkamera Test 2023 | 9 Top-Modelle zur Tierbeobachtung - 29. September 2023
- Ankunft in Thailand: Bangkok, Hua Hin, und jede Menge gutes Essen - 21. September 2023
2 Antworten auf „Pilze sammeln: Wann ist Pilzzeit?“
Sehr interessant! Da krieg ich gleich Lust in den Wald zu gehen 😀
Schick mir ein paar Bilder, wenn du etwas findest 🙂