Te Araroa Nordinsel: Von Hamilton nach Auckland
Als ich vor nun fast 3 Jahren zuhause in Deutschland vor meinem Schreibtisch saß und meine Fernwanderung auf dem Te Araroa Trail geplant habe, präsentierten mir Google und YouTube hauptsächlich Bilder von endlos scheinenden Stränden, paradiesischen Wäldern und idyllischen Graslandschaften.
Es passiert schneller, als man denkt, dass man eine lange Reise zu Fuß, eine Fernwanderung, von zuhause aus romantisiert. Was man dabei aber schnell vergisst, ist, dass es sich bei so einem Unternehmen um eine ganze Menge laufen handelt. Und insbesondere, dass der Trail einen nicht jeden Tag durch die schönsten Teile des Landes führt.
Es gibt auch Streckenabschnitte, die man definitiv als langweilig und eintönig bezeichnen kann. Der Abschnitt zwischen Hamilton und Auckland war so eine Strecke… Zum Großteil jedenfalls.
Der Hakarimata Track
Doch bevor es tagelang über Asphalt und durch den Großstadtjungel ging, machte ich mich von Hamilton aus auf den Weg zum Hakarimata Track.
Einen kompletten Wandertag ging es am mächtigen Waikato River entlang:
Am Abend übernachtete ich in einem dieser Orte mit fast unaussprechlichen Namen: Ngaruawahia.
Von hier ging es am nächsten Tag steil nach oben!
Der Track startet am Fuße des Hakarimata Gipfels.
Es ging über unzählige Stufen und einen gut ausgebauten Weg so steil nach oben, dass es mir nach kurzer Zeit den Schweiß auf die Stirn trieb. Tatsächlich war ich komplett durchnässt!
Oben angekommen war ich reif für eine Pause: Ich lehntmich auf das Geländer des Aussichtsturms und genoss die umliegende Landschaft.
Der eigentliche Track führte mich den Rest des Tages über einen weniger gut ausgebauten Tramping Track den Rücken der kleinen Bergkette entlang. Es war ein großartiger Tag, wenn auch etwas verregnet.
Hier ein paar Bilder vom Track:
Ich erreichte am Abend den Ort Huntly, wo ich einkaufen ging und einen Ruhetag einlegte.
Das Laufen auf asphaltierten Straßen beanspruchte die Gelenke und vor mir lagen jede Menge Straßenkilometer. Die Pause tat mir sehr gut und abgesehen davon lag der Campingplatz direkt an einem See.
Inzwischen traf ich jeden Tag auf dem Trail und fast jeden Abend im Zeltlager auf andere Wanderer. Für die Saison 22/23 auf dem Te Araroa Trail werden mehr Fernwanderer erwartet als je zuvor. Der Fakt, dass die Lockdowns hier kürzer ausgefallen sind als in vielen anderen Ländern und dass hier in Neuseeland weiterhin gewandert wurde, machte den Trail online bekannt – Viele Naturfreunde konnten es kaum abwarten in den Flieger zu steigen.
Landstraßen, Vororte, und Highways
Zurück zu meiner Wanderung: Es ging für mich jetzt also auf nach Auckland. Wie erwähnt, ging es hauptsächlich durch Vororte und zum großen Teil durch Gewerbe- und Industriegebiete. Nicht unbedingt das, was man sich unter einem entspannten Wanderurlaub vorstellt.
Dafür konnte ich aber praktisch jederzeit einkaufen gehen – ein Supermarkt war nie weit entfernt. Auch Cafés und Restaurants liegen hier direkt am Weg.
Es brauchte etwas Disziplin, nicht jeden Tag ein zweites und drittes Frühstück zu genießen – Disziplin, die ich nicht immer aufbringen konnte 😀
Auch wenn diese Teilstrecke nicht unbedingt aufregend oder besonders schön war, wird sie mir als interessante Erfahrung in Erinnerung bleiben. Ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte. Daher hier ein paar Fotos:
Auckland – Camping am Ambury Campground und Wandern durch die Innenstadt
Nachdem ich dann den Großteil des eher unspektakulären südlichen Teils der Großstadt hinter mir gelassen habe, schlug ich mein Lager am idyllischen Ambury Campground auf.
Der weitläufige Regionalpark erlaubt Camping für bis zu 60 Personen und liegt direkt am Wasser.
Was den folgenden Tag besonders machte, war der starke Kontrast zwischen dem Aufwachen im Zelt in einem grünen Park umgeben von Bäumen, Wiesen und Schafen und dem Wandern am Nachmittag durch Aucklands Innenstadt:
Bloß einige Tage zuvor war ich praktisch noch im tiefen Wald unterwegs und jetzt ging es durch die tiefen Hochhaus-Schluchten des CBDs der Großstadt.
Ein befremdliches Gefühl, als wäre ich zur falschen Zeit am falschen Ort – als würde ich nicht wirklich hierher gehören, beschlich mich.
Fast alle Menschen hier schienen gestresst von einem Termin zum nächsten zu rennen.
Hier wurde mir sehr bewusst, dass ich auch nach meiner Wanderung täglich Zeit für einen Aufenthalt in der Natur frei halten muss. Egal ob im Wald oder durch den Park – schon ein kleiner Spaziergang macht den entscheidenden Unterschied.
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