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Te Araroa: Vom Blue Lake nach St Arnaud

Te Araroa: Vom Blue Lake nach St Arnaud

Frühstück

Die Nacht am Blue Lake, im Nelson Lakes District war ruhig und sehr erholsam wenn auch etwas frisch. Umso mehr freute ich mich am Morgen auf mein Frühstück! Wie fast jeden anderen Tag auf dem Te Araroa Trail, startete ich auch an diesem Morgen mit einer Tasse frisch aufgebrühten Instantkaffee und etwas Haferflocken/Porridge mit ein paar Nüssen.

Frühstück

Wenn das Ende einer Etappe näher rückt, genoss ich, wenn auch nur selten, den Luxus etwas mehr Proviant im Gepäck zu haben. Dieser Proviant-Überschuss kommt dadurch zustande, dass ich zum Beispiel paranoid werde und aus Angst, die letzten Tage ohne Kaffee oder Snacks wandern zu müssen, auf sparflamme gehe. Auf besonders abgelegenen Touren durch zum beispiel schwieriges Terrain mit eingeschränktem Mobilfunknetz, packe ich immer eine Tagesration zusätzlich ein. Wenn es in den Bergen zu starken Regenfällen kommt, und kleinere Bäche zu reißenden Flüssen anschwellen, kann es durchaus passieren, dass man ein bis zwei Tage festsitzt und abwarten muss. Mit Flussüberquerungen ist nicht zu Spaßen.

Auf dieser Tour lag noch eine Übernachtung vor mir, bevor ich planmäßig in St Arnaud ankommen sollte. Dort wartete mein Care-Paket mit reichlich zusätzlichen Proviant auf mich, welches ich einige Wochen vorher dorthin geschickt habe.

Ich bemerkte also einen guten Überschuss an Kaffee in meinem Vorratsbeutel und kochte mir eine zweite (großzügige) Tasse.

Ich habe mein Zelt zusammengepackt, meine Ausrüstung im und am Rucksack befestigt und mein Heißgetränk an der frischen Morgenluft genossen. Dabei genoss ich einen wunderschönen Ausblick auf das Tal, das vor mir lag.

Te Araroa: Nelson Lakes District

Höhlenbesichtigung und Schluchtüberquerung

Gut ausgeruht und angetrieben von einer gesunden Ladung Koffein machte ich mich auf den Weg.

Der Trail ins Tal hinab war aufregend und führte über unterschiedliche Abschnitte: Teils war er gepflastert mit Steinen und kleineren Felsen und gelegentlich musste man über den ein oder anderen Baumstamm klettern.

Am Wegrand fand ich außerdem eine kleine Höhle:

Te Araroa: An Höhlen vorbei

Diese Felsformationen wurden, in den alten Zeiten bevor es Schutzhütten gab, von Jägeren, Trappern und Minenarbeitern als Biwak und Nachtlager genutzt. Eine stürmische Nacht in den Bergen in einer dieser kleinen natürlichen Unterkünfte zu verbringen, muss ein intensives Erlebnis sein!


Im laufe des Vormittags zogen einige Wolken auf und es sah plötzlich verdächtig nach Unwetter aus. Das gefiel mir überhaupt nicht, denn für den Nachmittag stand noch die Überquerung des Travers-Saddle auf 1787 Metern an. Und angeblich kann es auf diesem Sattel bei starkem Wind schon mal ungemütlich werden.

Kurz vor Mittag erreichte ich den Sabine-River, den ich auf einer Hängebrücke überquerte.

Te Araroa: Flussüberquerung
Überquerung des Sabine River

Auf vielen Abschnitten des Te Araroa Trails hätte es für so eine Flussüberquerung keine Brücke gegeben. Doch da ich mich hier in einem National Park und beliebten Wandergebiet befinde, genieße ich den Luxus dieser Brücke und überdurchschnittlich gut befestigten Wegen. Nice!

Ich erreichte pünktlich zur Mittagspause die West Sabine Hut, eine kleine aber sehr saubere Hütte in der Mitte des Tals. Hier fand ich dieses wunderbare, selbstgebaute Schachbrett:

Schachbrett, Marke: Eigenbau

Immer interessant zu sehen, wie kreativ Menschen werden, wenn sie abseits von Internetverbindung im Wald sitzen.

Das Wetter verbesserte sich leicht, doch in den höheren Lagen wehte ein recht starker Wind. Das konnte ich an den schnell vorüber ziehenden Wolken gut erkennen. Die Motivation, am nächsten Abend St Arnaud zu erreichen sowie die Vorfreude auf eine gekochte Mahlzeit, eine Dusche und ein echtes Bett trieben mich an, weiter zu laufen. Denn es war jetzt knapp eine Woche her, dass ich das Outdoor Education Center in Boyle verließ.

Bevor ich den Aufstieg zum Pass erreichte, überquerte ich eine weitere Brücke. Doch dieses mal ließ sich der Fluss darunter nicht erkennen! Durch das Tal zog sich eine tiefe Schlucht und ich konnte das plätschern von Wasser in der absoluten Dunkelheit unter mir gerade so erahnen.

Te Araroa: Eine Schlucht überqueren
Eine dunkle Schlucht

Aufstieg auf den Travers Saddle

Von hier an ging es steil bergauf! Zunächst durch mehr oder weniger dichten Wald und Gebüsch. Nach einiger Zeit erreichte ich die Baumgrenze. Von hier bot sich mir ein unglaublicher Ausblick und im Tal konnte ich jetzt die Schlucht erkennen, die sich wie eine tiefe Furche durch den Wald zog.

Te Araroa: Travers Saddle

Zusammen mit den Wolken, die über den Bergen aufzogen, war mir dieser Anblick von den vielen verschiedenen Landschaften auf meiner Wanderung mit am meisten in Erinnerung geblieben.

Ab hier flachte das Terrain langsam ab und schließlich erreichte ich den höchsten Punkt des Sattels. Ich konnte kaum aufhören Fotos zu machen. Hier also noch ein paar Bilder vom Aufstieg:

Ankunft in St Arnaud

Wie auf den Bildern zu sehen, klärte das Wetter auf und es war auch nicht mehr so windig. Ich nahm mir Zeit für den Abstieg, denn der Trail führte über felsige Abschnitte und ein paar Geröllfelder. Ich wollte ungern einen Tag vor Ende der Etappe in den Bergen umknicken weil meine Beine am Nachmittag zu müde wurden. Außerdem wollte ich mit meinen Kräften haushalten, denn für die nächste Woche standen die Richmond Ranges auf dem Plan – die längste und anspruchsvollste Teilstrecke des Te Araroa!

Wieder unterhalb der Baumgrenze kam ich auf dem Weg ins Tal hinab unter anderem an diesem Wasserfall vorbei:

Te Araroa: Wasserfall im Wald

Am Abend erreichte ich dann die John Tait Hut. Von hier aus führte der Lower-Travis-Valley-Track den Travers River entlang durchs Tal bis hin zum Lake Rotoiti. Über einen gut befestigten und einfachen Weg ging es dann noch etwa 10 Kilometer am See entlang bis ich schließlich müde aber sehr glücklich den kleinen Urlaubsort St Arnaud erreichte.

Und am Abend hieß es dann endlich Kalorien aufstocken:

Kalorien aufstocken

Einer der besten Nebeneffekte des Wanderns: Das Essen danach schmeckt mindestens doppelt so gut und man kann praktisch so viel essen wie man will. Ein Gefühl der Sättigung war selbst nach einer Pizza, vier Würstchen, einer Tüte Chips, einer Orange und diversen Süßigkeiten nicht in Sicht. Einfach Großartig!


https://www.teararoa.org.nz/assets/Downloads/Maps/2021-2022/Region/7_Tasman/ta-2021-2022-tasman.pdf

Für Kartenmaterial den Link klicken. Die Karten Nummer 6, 7 und 8 zeigen den hier beschriebenen Wegabschnitt des Te Araroa durch das Nelson Lakes Distrikt.


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Timo
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